Stadttheater Giessen
    KICK OFF

    Juliane Scherf / Ballett des Staatstheater Wiesbaden

    25. Mai 2007 |  TiL
    - Im Rahmen von TanzArt ostwest 2007 -

    PLASTIK – Tanzfigurationen nach Oskar Schlemmer (Premiere) / Diplominszenierung in Zusammenarbeit mit der Hessischen Theaterakademie / Choreographie: Juliane Scherf / Ausstattung: Corinna Mattner / Tanz: Mélodie Lasselin; Kai Guzowski, Carla Pulvermacher / In welchem Verhältnis steht der Mensch zum Raum? Was macht diesen Raum überhaupt aus? Nach welchem Gesetz bewegt sich der Mensch in ihm? Studierende der Hessischen Theaterakademie setzen sich in diesem Projekt mit dem Raum- und Körperkonzept Oskar Schlemmers auseinander.

     

    SEITENSPRÜNGE / Staatstheater Wiesbaden – Junge Choreographen / Erstmals zeigen junge Tänzer aus dem Wiesbadener Ballettensemble ihre eigenen Choreographien. In ihren Stücken geht es um die Menschen hinter der schönen Fassade des Balletttanzes, um die Selbstaufgabe beim Kampf, um einen Platz an der Sonne, um unser Verhältnis zur Religion und natürlich um die Liebe!

    THAT NIGHT / Choreographie und Tanz: Daniela Severian & Demis Moretti // FEELINGS / Choreographie und Tanz: Adeline Pastor & Davit Jeyrenyan // AWAKE / Choreographie: Ariel Rodriguez / Tanz: Marija Kicevska // TIES & LEGS / Choreographie: Wesley D’Alessandro / Tanz: Beatriz Coelho Fonseca, Ariel Rodriguez, Mariana Noelia García, Marija Kiceveska, Demis Moretti // ALL – EIN / Choreographie: Juliette Villemin / Tanz: Rosa Romero // AIN'T GOING TO SIN / Choreographie: Matthew Tusa / Tanz: Rosa Romero; Maarten Peeters, Ariel Rodriguez // NO MORE ... / Choreographie: Matthew Tusa / Tanz: Rosa Romero, Maarten Peeters, Ariel Rodriguez

    Daniela Severian & Demis Moretti tanzen zu populärer brasilianischer Musik Variationen über das ewig aktuelle Thema Geschlechterkampf. In einem Café lernen sich eine Frau und ein Mann kennen und preisen sich gegenseitig wie Konsumartikel an. Ein leidenschaftliches Strohfeuer entflammt. Aber heißt Liebe nicht auch, etwas voneinander zu geben? Was bleibt, wenn das Feuer alsbald erlischt? Auch Adeline Pastor & Davit Jeyrenyan wählen einen sehr persönlichen Zugang, denn es war Liebe auf den ersten Blick, die die beiden vor kurzem zusammen brachte. In einem leidenschaftlichen Pas de deux drücken sie ihre Gefühle füreinander aus, aber auch die Schwierigkeiten, die eine Beziehung zweier Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen bereitet. Davit ist Armenier, Adeline Französin. Da sie auch verschiedenen Balletttraditionen entstammen, mischt ihre Choreografie unterschiedliche Stile des modernen Tanzes mit klassischen Elementen. Inspiriert durch Vivaldis Sonate 'La Follia' entwickelte Ariel Rodriguez das kurze Solo 'Awake': Eine Frau irrt mitten in der Nacht durch ihr Zimmer. Eine merkwürdige Spannung lässt sie nicht schlafen. Ungeduldig und zwischen Zuversicht und Unsicherheit schwankend sieht sie immer wieder aus dem Fenster, als erwarte sie etwas. Je länger dieser Zustand dauert, desto kleiner wird die Hoffnung. Rodriguez’ kraftvoller, moderner Tanzstil spielt mit klassischen Elementen. Wesley D’Alessandro kratzt mit seiner Choreografie 'Ties & Legs' augenzwinkernd an der bunt gezuckerten Fassade des klassischen Balletts. Denn er kennt die harte Realität hinter dem schönen Schein. Inspiriert durch die verträumten Balletttänzerinnenbilder von Edgar Degas enthüllt seine Choreografie das making off des Tanzes und lüftet den Vorhang für seine realen Macher: echte Menschen, die eine Maske namens 'Balletttänzer' tragen. Das Solo 'all - ein' von Juliette Villemin schickt die Tänzerin Rosa Romero zur Musik von Franz Schubert in einen gnadenlosen Konkurrenzkampf, in dem aggressive Selbstdarstellung, Ellenbogenmentalität und Narzissmus gefragt sind. Wie verkauft man sich am besten, um zu den 'Siegern' zu gehören? Selbst die Reklametrommel schlagen oder andere das eigene Lob in den höchsten Tönen singen lassen? Was, wenn einem das nicht liegt? Ihre anrührende Arbeit fragt, wo bei all der Abhängigkeit von den Meinungen anderer unser wirkliches Ich bleibt. Matthew Tusa schließlich ließ sich durch die gefühlsgeladene Musik von Nina Simon inspirieren, und fragt sich, ob uns Religion heute noch mehr bedeutet, als eine Art Versicherung für das Jenseits. Warum hören die Menschen den Predigern heute kaum noch zu? Und gibt es da nicht noch etwas Tiefes, Echtes? Davon ausgehend hat er ein energiegeladenes, unterhaltsames Stück voller Bewegung und Tempo entwickelt, in dem illustrative Bewegungen kombiniert werden mit physisch und technisch hoch anspruchsvollem Tanz.


    25. Mai 2007 | 20.00 Uhr | TiL