„Du, Du & Ich“ macht betroffen - Wetzlarer Zeitung
Träume von Familienidyll
Gießen. „Bleibt ihr meine Mama und mein Papa, wenn ihr Euch getrennt habt“, ist die bange Frage von Frederike (Anne-Elise Minetti) im Stück „Du, Du & Ich“, das am Sonntag in Gießen Premiere hatte.
Frederikes Eltern (Carolin Weber und Roman Kurtz) haben sich unversöhnlich entzweit. Mit dieser Situation werden auch die Zuschauer konfrontiert, wenn in der Inszenierung von Thomas Goritzki ein starkes Stück Theater auf der TiLstudiobühne unterhält und nachdenklich macht.
Der Niederländer Theo Fransz (geboren 1958) hat mit „Du, Du & Ich“ 2006 eine kleine Tragödie geschrieben, in deren Titel schon die verbale Auseinandersetzung der Eltern angedeutet wird. Frederike rettet sich in eine Traumwelt, in der die Eltern lieb und zärtlich miteinander umgehen und sie sich behütet fühlt. Doch die harte Realität zerstört die Idylle.
Alle Darsteller zeigen die Höhen und Tiefen eines Familienlebens an der Grenze der Belastbarkeit, das Regisseur Gortzki subtil ausgeleuchtet hat. Die Spielfreude des Trios kommt rüber beim Publikum, das den eigenen Familienalltag betroffen erkennt. Mit langem, langem Beifall danke das Publikum für eine runde Inszenierung.
Die nächste Vorstellung ist am 17. Februar um 11 Uhr. Nähere Informationen gibt es unter www.stadttheater-giessen.de im Internet.
Peter Merck, 15.01.2013, Wetzlarer Zeitung
