Eine Selbstdarstellung mit Texten aus den Briefen Jürgen Bartschs an Paul Moor
Von Oliver Reese
Kein Serienmörder hat sich so offen zu seinen Taten geäußert und wurde von so vielen Gutachtern untersucht wie Jürgen Bartsch - dennoch blieb er ein Rätsel. Aus über 400 Briefen, die der verurteilte Kindermörder an einen Journalisten schrieb, entwickelte Oliver Reese einen beklemmenden Monolog. Behutsam erstellt er ein Täterprofil, das den unausweichlichen Lebensweg eines misshandelten Kindes zu einem von unvorstellbaren Fantasien getriebenen Serienmörder offenbart. Bartschs Geschichte ist eine jener Biografien, die uns rätselnd vor der Bestie Mensch zurückschrecken lässt, gleichzeitig spiegelt sie den Umgang der Gesellschaft mit jenen Dunkelstellen, die sie lieber vergessen will, die aber immer wieder aus der Mitte hervorbrechen.
Premiere 19.09.2008 | 20.00 Uhr | TiL-studiobühneInszenierung: Dirk Schulz
Bühne und Kostüme: Bernhard Niechotz
mit: Frerk Brockmeyer
Reflektieren und hinterfragen - Publikumsgespräch zu BARTSCH, KINDERMÖRDER
Er war erst 19 Jahre alt: Weil man ihm vorwarf, vier Jungen getötet zu haben, wurde Jürgen Bartsch 1968 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Geschichte wirft viele Fragen auf. Reicht eine schreckliche Kindheit allein als Erklärung? Wann beginnt ein Opfer, Täter zu werden? Und hört es dabei auf, selbst Opfer erschütternder Umstände zu sein? Ihre Meinung interessiert uns! Kommen Sie mit uns ins Gespräch.
22. März 2009 | im Anschluss an die Vorstellung | TiL