Stadttheater Giessen
    2. Sinfoniekonzert

    am 22. September 2009 | 20.00 Uhr | Großes Haus
    Werke von Wagner, Berg und Smetana

    Ganz im Zeichen der Spätromantik steht das 2. Sinfoniekonzert, das mit ungewöhnlichen und sowohl selten gespielten als auch weltberühmten Werken aus der Feder dreier Komponisten aufwartet: Parallel zur Komposition der Oper SIEGFRIED schrieb Richard Wagner 1870 sein SIEGFRIED-IDYLL nieder, das er als zärtlich-persönlichen Liebesbeweis seiner Frau Cosima widmetet; im scharfen Kontrast dazu erklingt, in strenger zwölftönischer Manier aber dennoch ganz in der Tradition der Spätromantik verhaftet, das Violinkonzert von Alban Berg das zum Schwanengesang des Wiener Meisters werden sollte, da er kurz nach der Fertigstellung verstarb; hochromantisch wird es dann wieder mit Auszügen aus Bedrich Smetanas sinfonischem Zyklus MEIN VATERLAND, mit dem der Komponist seiner böhmischen Heimat huldigt und aus dem in diesem Konzert u.a. auch der wohl berühmteste und tonmalerischste aller Sätze zu hören sein wird: DIE MOLDAU.

    Es war im Haus Tribschen am Vierwaldstätter See, wo Richard Wagners lyrisches SIEGFRID-IDYLL erstmals erklang. Der Meister selbst saß nicht nur zeitgleich an der Komposition zu seinem SIEGFRIED, ein Jahr zuvor hatte Wagners Lebensgefährtin Cosima von Bülow ihr gemeinsames Kind zur Welt gebracht. Sein Name: ebenfalls Siegfried. Somit hatte Wagner doppelten Anlass, aus der volkstümlichen Melodie „Schlafe, Kindlein, Schlafe“ und Motiven aus dem dritten Teil seiner RING-Tetralogie eine einsätzige sinfonische Dichtung zu formen. Zu Cosimas Ehren wurde das Werk denn auch an Weihnachten 1870 uraufgeführt und schlug die Hörer sogleich in seinen Bann.

    Eine ganz spezielle Art Tonmalerei liegt dem Violinkonzert Alban Bergs zugrunde, der als Modernist und zwölftonliebender Schönberg-Schüler in die Musikgeschichte eingegangen ist. In seinem kurz vor seinem Tod 1935 komponierten Violinkonzert verwebt er die beiden Musikrichtungen gekonnt miteinander. Der Tod der achtzehnjährige Manon Gropius, der Tochter Alma Mahlers, gab einen entscheidenden Impuls zu diesem zweiteiligem Konzert, das Berg der jung Verstorbenen als eine Art Requiem widmete. So skizziert auch der erste Satz das Leben, der zweite hingegen auf der Grundlage des Bach-Chorals „Es ist genug“ den unausweichlichen Tod. Bedrich Smetanas MA VLAST (MEIN VATERLAND) avancierte zum Aushängeschild tschechischen Nationalbewusstseins. Zwischen 1857 und 1879 als sechsteiliger sinfonischer Zyklus angelegt, stand die Glorifizierung heimatlicher Gefühle im direkten Zusammenhang mit der Fremdbeherrschung des Landes durch die Habsburger Monarchie. Jedes der sechs Teile ist somit ein Glaubensbekenntnis an das Land, seine Geschichte, seine Mythen und seine Natur. Drei dieser Sätze werden nun im Sinfoniekonzert im Stadttheater Gießen zu hören sein.

     Symbol: Interner LinkPressestimmen

    PROGRAMM:
    Richard Wagner - SIEGFRIED-IDYLL
    Alban Berg - Violinkonzert
    Bedrich Smetana - Auszüge aus MEIN VATERLAND
    (Moldau | Šárka | Blaník)

    Musikalische Leitung: Herbert Gietzen