Stadttheater Giessen
    KLICK
    Cathérine Miville

    Es gibt Augenblicke, – manchmal nur Bruchteile von Sekunden – die verändern vieles, wenn nicht sogar alles. Auch wenn äußerlich alles so geblieben ist wie vorher, niemand außer uns die Veränderung bemerkt, ist sie dennoch da – unwiderruflich, nicht mehr wegzudenken. Denn es hat klick gemacht – laut und deutlich vernehmbar für das innere Ohr, unbemerkt für das Umfeld. Plötzlich sieht die Welt anders aus. In der Betrachtung von Menschen, Dingen oder Problemstellungen hat sich unser Fokus verändert, hat die Perspektive gewechselt, haben sich unerwartete Lösungswege gezeigt und Horizonte erweitert. Gerade bei schier unüberwindbaren (inneren) Konflikten und Problemen ist die Lösung manchmal nur einen Klick entfernt. Und wenn sich der Schalter im Kopf umgelegt hat – klick – bleibt nur noch die Verwunderung über die wunderbare Einfachheit der Lösung. Oft sind es Eindrücke von Außen, Geschichten, die wir sehen und beobachten, die bei uns diesen magischen Effekt auslösen.

    Mausklick

    Und in der digitalen Welt ist das mit den Klicks ja auch nicht viel anders: Mit nur wenigen (Maus-)Klicks kommen wir virtuell einmal um die Welt. Es öffnen sich uns Räume mit zahllosen Informationen, die wir an- aber auch wieder wegklicken können. Das geht beim Klick in unserem Kopf nicht: Ist der da, kommen wir voran – aber nicht mehr zurück.

    Klickrate

    In der Online-Welt ist es mehr als natürlich, den Erfolg einer Seite, eines Blogs oder eines Portals mit der sogenannten Klickrate zu messen; je mehr Klicks eine Seite hat, umso erfolgreicher und beliebter ist sie. Auch wir Theatermacher möchten gerne Klickraten messen. Und damit meine ich nicht die Besucherzahlen – obwohl die natürlich auch hoch interessant sind. Nein, ich meine Ihre ganz persönliche Klickrate. Mit dem, was wir auf unseren Bühnen zeigen – ob getanzt, gesprochen oder gesungen, vom komödiantisch Unterhaltsamen über die großen Tragödien bis hin zu den kleinen spannenden Alltagsgeschichten – wollen wir bei Ihnen Auslöser sein für einen wahren Reigen an unterschiedlichsten Klick-Erlebnissen. Wir wollen Ihnen kleine Welten zeigen, um Ihnen große Welten zu öffnen.

    Doppelklick

    Aber nicht erst im Theater kann es klick machen, schon davor können Sie im Internet Ihre Theaterkarte ganz bequem mit einem Klick online erwerben und selbst ausdrucken. Dieser Doppelklick garantiert Ihnen dann nicht nur einen guten Sitzplatz, sondern auch folgenreiche, nachhaltige Erlebnisse. Also: aufeinklickinstheater – so oder so. Ich wünsche Ihnen, uns und mir zahllose Klicks in der Spielzeit 2010/11

    Ihre Cathérine Miville | Intendantin

    Harald Scherer | Aufsichtsratsvorsitzender

    Harald Scherer

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    „Unser Stadttheater ist für Stadt und Landkreis Gießen unverzichtbar.“ Diese Gewissheit besteht nicht nur bei den zahlreichen regelmäßigen Besucherinnen und Besuchern des Theaters aus Stadt und Umland, so denken auch viele Menschen, die sich zu den Spontan- oder Nichtbesuchern dieses Hauses zählen. Sie alle eint die Überzeugung, dass die Förderung von Kultur als wesentlicher Bestandteil einer kommunalen Identität auch in Ansehung knapper öffentlicher Kassen nicht vernachlässigt werden darf. Ein Kulturangebot wie am Gießener Stadttheater mit den Sparten Schauspiel, Musik und Tanz, dem Philharmonischen Orchester und dem Kinder- und Jugendtheater kann es nun einmal nicht zum Nulltarif geben.

    Das Stadttheater ist aber nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der hiesigen Kulturszene, sondern mit seinen gut 220 fest und zahlreichen temporär Beschäftigten auch ein wichtiger Arbeitgeber und ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor. Von ihm werden jedes Jahr erhebliche Umsätze mit positiven Auswirkungen auf Handel, Dienstleistung und Gewerbe im ganzen Raum Gießen generiert, was keineswegs vergessen werden sollte.

    Überzeugen Sie sich selbst von der hohen künstlerischen Qualität, die an diesem Haus geboten wird. Das mit Bedacht zusammengestellte Programm dieser Spielzeit beinhaltet sicherlich ein auch für Sie interessantes Angebot, das Horizonte erweitern und Blickwinkel verändern kann.

    Dietlind Grabe-Bolz | Oberbürgermeisterin

    Dietlind Grabe-Bolz

    Liebe Besucherinnen und Besucher des Stadttheaters, haben Sie Zeit?

    Oder bevorzugen Sie nur Fast-food? Gehen Sie gerne raus? Oder genießen Sie noch die Gesellschaft Ihres brummenden Kühlschranks? Sehen und treffen Sie gerne echte Menschen? Oder holen Sie sich die Welt abends noch ausschließlich über Monitore in Ihre Wohnung? Leben Sie schon oder klicken Sie noch?

    Wenn wir es nicht schon wüssten, dann würde uns der neue Spielzeit-Slogan des Stadttheaters in arge Verwirrung stürzen. Wer klickt, geht nicht ins Theater. Stimmt nicht! Denn das Bedürfnis der Menschen, mehr über sich und die Welt zu erfahren, mehr, als der Alltag uns bietet, ist tief in uns verwurzelt. Ob durch Bücher, durch Kino, durch Klicks im Netz oder durch Theater – in fremde Welten einzutauchen, Entferntes sichtbar zu machen, Verbindendes und Tröstendes zu sehen, Trennendes zu spüren, ja auch Anregungen zum Anders-Denken, zum Anders-Fühlen zu bekommen: All das kennzeichnet doch ein menschliches Streben, das sich nicht mit dem bloßen Hier und Jetzt begnügt. Dass die Welten, die uns auf unseren Reisen virtuell wie real begegnen, Kunst-Welten und konstruierte Wirklichkeiten sind, kann nicht stören. Das Theater gaukelt dabei nie vor zu sein, was es nicht ist. Es verdichtet, es führt uns in Distanz zu Erkenntnissen und Gefühlen, die uns bereichern. Im Gegensatz zu virtuellen Welten, die sich daran messen, Schein und Sein in Übereinstimmung zu bringen. Kein Fast-food. Klick. Kein Kühlschrank. Klick. Kein Monitor. Klick. Aus. Und raus! Freuen Sie sich mit mir auf eine spannende Spielzeit 2010/2011 in unserem Stadttheater.