„Reise ins Glück“ reißt mit - Wetzlarer Neue Zeitung

23.10.2012

„Reise ins Glück“ reißt mit

Schmachtigallen überzeugen im Stadttheater Gießen


100 Minuten grundsolide Unterhaltung waren am Samstagabend zu erleben, als das neue Programm „Reise ins Glück – mit den Schmachtigallen hin und weg“ am Stadttheater Premiere hatte.
Buch und Regie hat Henry Arnold übernommen, und als die Schmachtigallen am Ende ihrer Reise angekommen waren, gab es geradezu frenetischen Applaus. Vorausgegangen war eine witzige, allerdings schon stark romantisierende musikalische Revue, die die Zuschauer rund um den Globus führte. Gemeinsam machten sich die Schmachtigallen Roland Furch als Kelle, Severin Geissler als Zocki, Jan Hoffmann als Manni und Martin Ludwig als Dr. Schneider auf die Suche nach dem Glück. Begleitet von der Live-Band mit Luca Panzarella an der Trompete, Keyboarderin Isabell Weber, Andreas Sommer am Klavier, Stefan Schneider an Bass und Gitarren und Schlagzeuger Simon Zimbardo wurden reichlich Ohrwürmer aus den Reisekoffern gepackt.
Quartett holt einige Zuschauer auf die Bühne, um mit ihnen zu tanzen
Und so viel ist sicher: Dieses Quartett, das in seinem sechsten Programm auf der Gießener Bühne stand, kann richtig gut singen. Stimmlich passte alles zusammen bei den vier Herren, die Songs wie „Frankreich Frankreich“, „Sehnsucht heißt das alte Lied der Taiga“ oder „Café Oriental“ zu Gehör brachten. Allerdings gab es auch Kontrapunkte wie etwa „Highway to Hell“.
Flankiert wurden die Lieder des Stücks, dessen Bühne und Kostüme von Thomas Döll stammen, von einer lustigen Rahmenhandlung, i der die vier Sänger über das Reisen oder den Sinn des Lebens fabulierten. Döll hat ihnen hierfür einen Art metallenen Laufsteg geschaffen, der zusammen mit kurzen Videoeinspielungen in die Handlung des Programms, dessen Arrangements von Severin Geissler und dessen Choreografien von Anthony Taylor und Claudio Storck stammen, eingebunden wurden, um die Reisesituation zu simulieren. Doch in erster Linie ging es um den Gesang und den Spaß, wie am Premierenabend deutlich wurde. Denn kurzerhand entschieden sich die Schmachtigallen, einige Zuschauer zu sich auf die Bühne zu holen und mit ihnen zu tanzen. Das verpasste dem Stück zusätzlichen Pepp – und natürlich gab es Extra Applaus für die tanzenden Gäste.
Wer Lust auf ein gut gemachtes Unterhaltungsprogramm hat, dem sei „Reise ins Glück“, das in seiner Grundstimmung schon sehr stark an Heile-Welt-Romantik der 50er Jahre und die Idylle á la Heimatfilm erinnert, wärmstens ans Herz gelegt.
Stephan Scholz, 23. Oktober 2012, Wetzlarer Neue Zeitung