DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT

Tragödie von Karl Kraus | Gelesen von Hans Hollmann | Teil der Lesereihe VON DER KRISE ZUM KRIEG

"In DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT wird die Sprache als schlimmste Täterin, als gefährlichste Waffe des Menschen entdeckt. Das und der Umstand, dass die Tragödie akribisch die Wurzeln der Katastrophe des 20. Jahrhunderts aufzeigt, macht das Werk so einzigartig."

So Hans Hollmann, den dieses besondere Werk nach seiner legendären Inszenierung 1974 nicht mehr losgelassen hat. Als mittlerweile 80 Jähriger präsentiert er Karl Kraus' Erbe als szenische Lesung in einem energiegeladenen, fulminanten Parforceritt, mit dem er auch schon das Publikum im Burgtheater Wien begeisterte.

DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT, eine „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog“, besteht aus 220 kurzen mosaikartigen Szenen, die sich aus genau aufgezeichneten Originalzitaten aller sozialen Bevölkerungsschichten, Zeitungsmeldungen, Gesprächen und Briefen von Soldaten und Zivilisten zusammensetzen. Jeder Akt beschreibt spezifische Episoden eines der viereinhalb Kriegsjahre – dabei geht es Kraus nicht um die Schilderung der Kriegsgräuel, sondern vielmehr um die zunehmende Verrohung der Menschen als Folge der Unmenschlichkeit.

Zusammengehalten werden die Szenen durch fiktive und reale Figuren der Zeitgeschichte. Entstanden von 1915–1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg, hat das Werk bis heute nicht an seiner beunruhigenden Wirkung verloren.