»Der dickste Pinguin vom Pol« mit Lukas Goldbach im TiL - Gießener Allgemeine Zeitung

13.09.2013

Lukas Goldbach spielt den wohlbeleibten Antarktisbewohner aus Ulrich Hubs Stück "Der dickste Pinguin vom Pol« für alle ab vier Jahre, das Abdul M. Kunze auf der TiL-Studiobühne liebevoll inszeniert hat.


»Du stehst im Wasser«, ruft ein Junge dem »dicksten Pinguin vom Pol« zu. Und tatsächlich haben sich die Dielenbretter der TiL-Studiobühne in ein eisiges Meer verwandelt, peitschen Sturm und Gewitter durch die Dunkelheit. Lukas Goldbach spielt den wohlbeleibten Antarktisbewohner aus Ulrich Hubs Stück für alle ab vier Jahre, das Abdul M. Kunze liebevoll inszeniert hat. Thurid Goertz hat die nur mit einem für allerlei Spielereien genutzten Koffer bestückte Bühne und das lebensecht wirkende Kostüm des Pinguins entworfen. Für die Fantasie der Jungen und Mädchen, die die Premiere am Donnerstagmorgen aufmerksam verfolgten, blieb dabei jede Menge Raum.

Lukas Goldbach nutzt die Gelegenheit, die Geschichte vom »dicksten Pinguin vom Pol« mit allerlei Slapstick-Einlagen und Jonglage zu garnieren. Gemeinsam mit den Zuschauern begibt er sich vom frostigen Südpol in wärmere Gefilde. Doch statt wie erhofft auf Sardinien zu landen, verschlägt es den flugunfähigen Fischstäbchenliebhaber nach Gießen, wo er – na was wohl? – als befrackter Kellner zwei Gäste aus dem Publikum bewirtet. Und weil die Pinguine am Südpol schnattern, damit ihre Spucke in der Eiseskälte nicht gefriert, ist auch Herr Pinguin ein wahrer Dampfplauderer, weiß allerhand über die besonderen Lebensumstände und Eigenheiten seiner Art zu berichten. Kein Wunder, dass die Kinder ihn mögen. Nur wenn er seinen Liegestuhl inmitten der auf Kissen hockenden Kleinen aufstellt, und so manchen die Sicht nimmt, dann gibt es schon mal Protest und Revierstreitigkeiten.

Goldbach jongliert als Herr Pinguin aus seinem riesigen Koffer gezauberte Teller, tanzt (Choreografie: Anthony Taylor) und kämpft beim Aufstellen seines Liegestuhls was das Zeug hält – sehr zur Freude der jungen Zuschauer. Nur mit dem Singen hat er es, trotz der schmissigen Melodien, nicht ganz so. Aber muss er ja auch nicht unbedingt: Pinguine können schließlich auch nicht fliegen, und trotzdem hat sie jeder gern.

Mit »Der dickste Pinguin vom Pol« bringt das Stadttheater schon zum zweiten Mal ein Pinguinstück von Ulrich Hub auf seine Bühnen. »An der Arche um acht« war in der Spielzeit 2008/09 am Stadttheater zu sehen, nun folgt ein weiteres Stück mit einem der putzigen Südpolbewohner.

Wer Lust hat, Herrn Pinguin auf seiner Reise ins Warme zu begleiten, der hat dazu noch einmal am 22. und 29. September, jeweils um 11 Uhr, auf der TiL-Studiobühne Gelegenheit. Karola Schepp

Gießener Allgemeine Zeitung, Karola Schepp, 13.09.2013