"Fratzenfisch" hält Publikum in Atem - Wetzlarer Neue Zeitung

03.02.2015

PREMIERE Stück gefällt


Lucas spielt Gitarre, ist in seine Mitschülerin Rosa verliebt, wird in der Schule gemobbt und leidet unter einem großen Pickel auf der Stirn. Diese Zwangslage eines pubertierenden jungen Mannes hat Andreas Mihan geschrieben und fürs Theaterstudio Gießen in Szene gesetzt.

Dort spulten sich in einer flotten und anregenden Stunde die Nöte und Freuden des sympathischen Luca (Gunnar Seidel) ab, der von der Karriere eines Rockstars träumt, um mit seiner Band "Fratzenfisch" bis zum Mond hin Konzerte zu geben. Als er auf der Schultoilette der Märchenfigur der Eiterfee (Eva Anna Kessler), begegnet, hat er drei Wünsche frei, die ihn in alptraumhafte Szenen beamen. Hier trifft er auf Obama oder einen Hamburger-Verkäufer, muss sich mit der rigorosen Lehrerin herumschlagen und blitzt beim Schwarm Rosa radikal ab.

Teresa Rinn hat ein multifunktionales Bühnenbild mit bemalten Vorhängen, riesengroßen Puppen und skurrilen Kostümen erdacht, die der Phantasie auf die Sprünge helfen. Im Hintergrund agiert der Musiker Michael Nils Weishaupt am Schlagwerk und gibt den Ton an. Der ist total abgefahren, da mit Popmusik die bizarren Pubertätsträume rhythmisch skandiert werden. Weishaupt und Kessler studieren Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, wo auch Autor Mihan seine Wurzeln gefunden hat.

Dem Dreigespann gelingt es, das volle Haus im Alter ab zwölf Jahren in Atem zu halten durch Tempo, Klamauk und Publikumsnähe. Dieses fand die Performance "echt cool". Wiederholungen sind am 5. Februar sowie am 20. Und 26. März, jeweils um 11 Uhr, zu sehen. Infos gibt es online auf www.stadttheater-giessen.de und unter der Telefonnummer (0641) 79 57 19.

Peter Merck, 23. Januar 2015, Wetzlarer Neue Zeitung