»La Bayadere« in ganz neuem Glanz - Gießener Allgemeine Zeitung

Ein bisschen Bollywood, ein bisschen Woodstock, ein Klassiker der Ballettgeschichte – die jüngste Produktion des Jugendclubs Tanz am Stadttheater bringt zusammen, was auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun hat. Doch weil Choreografin Terrry Pedersen Pfeiffer und ihr Team von jugendlichen Tanzbegeisterten dies mit Klugheit und Charme tun, kommt dabei ein äußerst ansprechender Tanzabend heraus.
07.02.2016

»La Bayadere« (»Die Tempeltänzerinnen«), basierend auf dem indische Exotik und romantische Poesie verbindenden Ballett von Léon Minkus, hatte am Freitag auf der taT-Studiobühne Premiere –und man sollte nicht verpassen, sich eine der weiteren Vorstellungen am 21. Februar oder 11. März anzusehen.

Die bei den gut zwei Dutzend Tänzerinnen und Tänzern an ihre Grenzen stoßende kleine Bühne verwandeln die Jugendlichen in eine märchenhafte Szenerie im altertümlichen Indien. Es geht um die tragische Liebe der Tempeltänzerin Nikiya zum Krieger Solor. Doch natürlich steht diese unter keinem guten Stern, denn Solor ist bereits der Tochter des Rajahs versprochen. Und als sich auch noch der Priester des Tempels in Nikiya verliebt, aber abgewiesen wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ein Dolchstoß, ein Schlangenbiss und eine unerwartete Wendung prägen die dramatische Geschichte, die die jungen Tänzer nur mit Hilfe ihrer Körpersprache erzählen. Der Jugendclub setzt gekonnt große Gefühle bewegend in Szene.

Terrry Pedersen Pfeifers abwechslungsreiche, aber stimmige Musikauswahl und die Kombination unterschiedlichster Tanzstile bringen Schwung in die klassische, und dadurch auch eher vorhersehbare Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang. Gefeiert wird aber beim Rock’n›Roll, das Liebespaar vereint sich zur klassischen Musik und im Tempel bewegen sich die Tänzerinnen zum Sound der Hippie-Ära »La Bayadere« erstrahlt so in neuem, zeitgemäßem Glanz. Da macht es einfach Spaß zuzuschauen und zuzuhören und die 75-minütige Aufführung vergeht wie im Flug.

 

Karola Schepp, 02.02.2016, Gießener Allgemeine Zeitung