Die lange HINDEMITH-NACHT

Mitglieder Philharmonisches Orchester Gießen

Der aus Hanau stammende Paul Hindemith ist einer der bahnbrechenden Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst so gut wie jede musikalische Gattung: Große Oper, Oratorium, Sinfonie, Streichquartett, Lied, Kammermusik… Trotz der Modernität seiner Kompositionen, gelang es ihm wie nur wenigen seiner Zeitgenossen, sich nicht in einen künstlerischen Elfenbeinturm zu verschließen, sondern „Gebrauchsmusik“ zu verfassen, die sich sozialen Herausforderungen stellt. Sprichwörtlich geworden ist sein großartiger Humor, der sich in vielen parodistisch angelegten Musikstücken äußert. Seine teils jazzig, teils harmonisch äußerst schroff angelegten Werke stießen jedoch nicht nur auf Begeisterung:
Ab 1936 waren seine Werke in Nazi-Deutschland mit einem Aufführungsverbot belegt, durch die Ausstellung „Entartete Musik“ von 1938 wurde er endgültig als unerwünschter Künstler gebrandmarkt. Er wählte schließlich das Exil; zunächst in der Schweiz, dann in den Vereinigten Staaten. Von 1936 bis 1941 „besonatete“ er sämtliche Blasinstrumente des Orchesters – wie er es wortspielerisch ausdrückte. Und dabei ist es nicht geblieben: Für alle erdenklichen Instrumente verfasste Hindemith Sonaten (teils Solowerke, meistens mit Klavierbegleitung) und schrieb Kammermusik für die unterschiedlichsten Kombinationen.

Vor 50 Jahren starb Paul Hindemith in Frankfurt am Main. Im Rahmen der Hessischen Theatertage gedenkt das Stadttheater Gießen seiner durch eine Aufführung seines kompletten kammermusikalischen Werks. Eine Ausstellung über Hindemiths Wirken in Gießen und moderierte Gespräche mit Weggefährten des Komponisten runden das spektakuläre Programm ab. An allen Orten des Theaters klingt es – und jeder Zuschauer kann seine persönliche Stückauswahl für ein ganz individuelles Konzerterlebnis treffen: Eine spannende (Wieder-)Begegnung mit einer der großen hessischen Künstlerpersönlichkeitenund den MusikerInnen des Philharmonischen Orchesters Gießen, die sich in der beliebten Form unserer Kammerkonzerte präsentieren.