Szenisches Konzert von HEINER GOEBBELS
Die Herkules-Aufgabe: der Hydra das Haupt abschlagen. Lange schon durchstreifte der Held den Wald auf dem Weg in die Schlacht, als er endlich zu begreifen beginnt, dass das Ungeheuer nicht im Wald, sondern der Wald das Ungeheuer ist. Und er selbst, mittendrin, längst Teil von diesem...
Die Auseinandersetzung mit Text als Material, als Klang, Struktur und Körper - das ist der gemeinsame Ausgangspunkt der verschiedenen Kompositionen, die der international renommierte Komponist, Hörspiel- und Theatermacher Heiner Goebbels für das Szenische Konzert am Stadttheater Gießen zusammenführt und gemeinsam mit Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters, GastsolistInnen, der Schauspielerin Lisa Charlotte Friederich und dem Schauspieler David Bennent in Szene setzt.
Heiner Müller hat seinen Text HERAKLES 2 ODER DIE HYDRA einmal als „Coyoten“ bezeichnet. Ein Wesen, das man in seiner Widerständigkeit erfassen, aber nicht durchschauen kann. In seinen Kompositionen konfrontiert Heiner Goebbels die Texte - statt mit einer vermeintlichen Intention oder Interpretation - mit ihrer eigenen Wirklichkeit, der Erscheinungsform, in der sie uns begegnen, der musikalisch-rhythmischen Struktur, ihrer Syntax, ihrer Phrasierung, ihrem Timbre. Die Spannung zwischen der Form der Texte und dem, was sie zu beschreiben vorgeben, fordert unsere Wahrnehmung heraus, die Unschärfen als Möglichkeitsräume zu begreifen, um über die Musikalität der Sprache, dem Arrangement von Raum, Klang und Licht, in weitere, tiefere Schichten von Wahrnehmungs- und Sinnpotentialen vorzudringen.
Ein szenisches Konzert über eine Literatur, die erlebbar macht, dass die Wahrheit der Texte nicht jenseits davon, sondern vielmehr darin zu finden ist, wie wir unsere unterschiedlichen Perspektiven miteinander verhandeln und mit der jeweils eigenen Realität abgleichen.
Mit Texten von Alain Robbe-Grillet, Heiner Müller, Hugo Hamilton und Rainald Goetz.
Ausstellung in der Kunsthalle Giessen
Heiner Goebbels: Landschaftsstücke/Landscape Plays
Eröffnung 2. Juni 2018, 18:00 Uhr, Hermann-Levi-Saal im Rathaus
- Konzeption, Musik und Regie: Heiner Goebbels
- Musikalische Leitung: Pablo Druker
- Bühne und Kostüme: Heiner Goebbels / Monika Gora
- Video: René Liebert
- Dramaturgie: Björn Mehlig
- Sprecherin: Lisa Charlotte Friederich
- Sprecher: David Bennent
- Violine: Emi Ohi Resnick
- Viola: Tiberiu Idvorean / Konstantin Jochim
- Violoncello: Attila Hündöl / Torsten Oehler
- Kontrabass: Pierre Dekker
- Flöte: Carol Brown / Kirsten Mehring
- Oboe: Gottfried Köll
- Bassklarinette: Thomas Orthaber
- Fagott: Mareike Hoffmann / Maria Oliveira-Plümacher
- Horn: Victor Lozano Mariano
- Trompete: Rike Huy / Johannes Osswald
- Bassposaune: Maximilian Winter / Kurt Förster
- Tuba: Ruben Durá
- Klavier: Evgeni Ganev / Neus Estarellas
- Schlagzeug: Špela Mastnek
- E-Gitarre: Florian Zenker / Josef Müksch / Steffen Ahrens
- Das Zähmen des Koyoten – nmz
- Renn, wenn du kannst - Frankfurter Allgemeine Zeitung
- From the pages of Goebbel's old books - Giornale della musica.it
- Aus den Kriegen, die ich sah - Frankfurter Rundschau
- Herausforderung für alle Sinne - Gießener Anzeiger
- Powerriegel für die Sinne - Gießener Allgemeine Zeitung
- mit einem Namen aus einem alten Buch – Kulturportal IOCO