Sophie Berner begeistert Publikum im Gießener Stadttheater mit Chansons und modernen Pop-Songs / Ab März wieder als Edith Piaf zu sehen
„Ich freue mich, dass Sie meine Vorstellungen haben Wirklichkeit werden lassen“. Mit diesen Worten verabschiedete sich Sophie Berner nach einem grandiosen Konzert im Gießener Stadttheater von ihrem begeisterten Publikum. Mit einer sehr persönlichen Mischung aus Musicalhits, französischen und deutschen Chansons sowie modernen Popsongs bereitete die temperamentvolle Sängerin den Gästen einen leidenschaftlich-musikalischen Valentinsabend. „Pure Imagination“ – so der Titel des Programms – war eine Neuauflage ihres Soloabends mit Liedern über Liebe, Leiden und der Suche nach dem Glück.
Sophie Berner ist in Gießen keine Unbekannte: Die Sängerin und Schauspielerin war bereits als Marylin Monroe in „I wanna be loved by you“, in der Titelpartie von „Der Kuss der Spinnenfrau“ sowie als Sally Bowles in „Cabaret“ zu sehen. Letztere Rolle half der gebürtigen Münchnerin einst zu ihrem Durchbruch. Kein Wunder also, dass ein Medley aus „Cabaret“ – vom Titelsong über „Money makes the world go round“ bis hin zu „Mein Herr“ nicht fehlen durfte. „Ich lebe diese Rolle“, stellte die Künstlerin fest.
Vor allem in der ersten Hälfte des Konzerts suchte Sophie Berner immer wieder den Kontakt zum Publikum. „Wer ist hier verheiratet?“, fragte sie in den Saal. Und als sich ein Ehepaar meldete, das seit 50 Jahre verheiratet ist, wollte sie sofort das „Geheimnis des Erfolgs“ wissen. Zuschauer Alex wurde auf die Bühne gebeten, um ihr beim „Mann von nebenan“ zur Seite zu stehen. Ihr komisches Talent stellte Sophie Berner auch unter Beweis, als sie den Zuschauern beizubringen versuchte, wie man am besten ein Selfie macht.
Ihre Vielfältigkeit bewies die Künstlerin indem sie Chers „Bang Bang“ stimmgewaltig intonierte und bei Zaz „Je veux“ auch die leiseren Töne perfekt traf. Begleitet wurde Sophie Berner auf ihrer Reise durch „den Zirkus des Lebens“ von ihrer „Berliner Band“.
Höhepunkt des gelungenen Soloabends war zweifellos ihre ganz eigene Interpretation von Edith Piafs Chanson „Non, je ne regrette rien“, für das sie lang anhaltenden Applaus erntete.
Besonders am Herzen lag der Sängerin Shirley Basseys „If I never sing another song“, das von der Liebe zur Bühne und dem Problem diese zu verlassen, handelt: „I had my share of fame. You know my name“ hieß es in dem einfühlsam vorgetragenen Song. „Freddy Mercury, Charles Aznavour, Edith Piaf – sie alle konnten sich nicht von der Bühne trennen“, bringt Sophie Berner dem Publikum in Erinnerung. Für die gelungene Inszenierung des Programms zeichnete Titus Hoffmann verantwortlich.
Mit drei Zugaben, darunter mit „Sister“, ein Gruß an ihre Schwester, verabschiedeten sich Sophie Berner und Band. Zum Glück kein Abschied für immer: In ihrer Paraderolle als Edith Piaf, wird die Künstlerin ab März in der taT-Theater-Bühne wieder zu sehen sein. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea M. Pagani als Marlene Dietrich zeichnet sie in dem Stück „Spatz und Engel“ das Leben und die Freundschaft zwei der größten Diven des 20. Jahrhunderts nach.
Petra Zielinski, 16.02.2019, Gießener Anzeiger