Was Kinder so den lieben langen Tag unternehmen, das konnten die jungen Besucher nun selbst auf der Bühne des taT beobachten. "Raus aus dem Haus" heißt das Kindertheaterstück für die allerjüngsten Besucher ab zwei Jahren von Ingeborg von Zadow, das gestern im taT am Berliner Platz Premiere hatte. Zur Feier des Tages war die Autorin selbst gekommen. Die Inszenierung hatte Abdul M. Kunze übernommen und das herrlich bunte Bühnenbild stammt von Teresa Rinn.
Da kann man schon gespannt sein, was für so kleine Kinder geboten wird. Es werden die verschiedenen Erlebnisse der beiden Darsteller A und B (Rainer Hustedt und Harald Pfeiffer) an einem Tag erzählt. Ganz kurz, mit einfachen Worten, mit vielen Wiederholungen und auch mit vielen Reimen. Gut geeignet zum Nachsprechen und Nachsingen. Los geht's mit dem Aufstehen und dem Zähneputzen. Nach dem Frühstück heißt es: Raus aus dem Haus. Draußen gibt es allerhand zu entdecken. Auf einer weit entfernten Wiese steht eine Kuh, doch die zwei Jungs haben Angst, einer versteckt sich hinter dem anderen. Spielerisch und anschaulich lernen die Kinder dabei die Gegensätze von groß und klein, nah und fern, vorne und hinten.
Höhepunkt des Tages ist das Erklimmen eines Berges, das die Figuren A und B schließlich mit Hilfe eines Seils auch schaffen. Unverletzt wieder unten angekommen, ist es bald Zeit ins Bett zu gehen. Ein kleines Nachtlied ertönt, und schon sind die beiden Helden eingeschlafen.
So erlebte das junge Publikum einen Tagesablauf von früh bis spät und wurde ermutigt, neugierig in die Welt zu schauen. Harald Pfeiffer und Rainer Hustedt verliehen ihren Rollen viel Witz und jugendlichen Charme und brachten die Kinder immer wieder zum Lachen.
So applaudierten die jungen Zuschauer am Ende des Stücks auch kräftig, so wie sie zuvor auch schon beim Stück lebhaft mitgegangen waren und für die Darsteller viele Ratschläge parat hatten. Interaktives Theater war aber von der Autorin gar nicht vorgesehen, und so verhallten die guten Ratschläge der Kinder ("Das Haus ist zerstört. Ihr müsst es neu aufbauen") ungehört. Für die Kinder nicht so schlimm, sie stellten sich schnell auf die neue Szene ein. Und so ganz kleine Purzel unter drei Jahren waren rund um die Bühne auch nicht zu entdecken.
Eingeladen waren Gruppen aus Kitas in Gießen und Pohlheim sowie eine zweite Klasse der Grundschule Gießen West. Doch ob größer oder kleiner, die Kids hatten alle ihren Spaß an dem lebendigen Treiben auf der Bühne.
Ursula Hahn-Grimm, 07.10.2016, Gießener Anzeiger