Immer kalt ist ihm, dem stattlichen Pinguin vom Pol – und das, obwohl er sich über eine mollig wärmende Fettschicht nicht beschweren muss. Und so entschließt sich der dicke Pinguin, Segel zu setzen und in die große weite Welt hinaus zu ziehen, bis an einen Ort, der viel Sonnenschein und reichlich zu Essen bietet. Gestern feierte das Kinderstück „Der dickste Pinguin vom Pol“ von Ulrich Hub auf der TiL-studiobühne vor voll besetztem Haus Premiere. Schauspieler Lukas Goldbach brillierte als Herr Pinguin, der mal rasant, mal gemächlich watschelnd sofort charmant den Bühnenraum einnahm und mit Wortwitz, Ideenreichtum und pointierten Monologen die kleinen und großen Zuschauer auf eine turbulente Reise vom Südpol bis nach Gießen mitnahm. Und das alles im liebevoll gestalteten „Multifunktionskoffer“, der neben Küchentisch und Reisekiste auch noch Eisscholle und Boot gleichzeitig darstellte. Für Bühne und Kostüm hatte Thurid Goertz mit detailreicher Ausstattung eine kleine wunderschöne Südpolwelt geschaffen, die von übersichtlichem Bühnenbild mit großem Einfallsreichtum ob der verwendeten Materialien und Requisiten lebte. Die Inszenierung von Abdul-M. Kunze schlittert rasant kreativ über die Bühnenmeere, verzückt mit artistischen Showeinlagen und urkomischen aneinandergereihten Monologen in bester „Ich packe meinen Koffer“-Manier. Ein Stück, welches nicht nur kleine Zuschauer ab vier Jahren begeistern kann. Für die musikalische Leitung zeigte sich Masae Nomura verantwortlich, die Choreografie erarbeitete Anthony Taylor.
Katrina Friese, 13.09.2013, Gießener Anzeiger