Ruppelige Weihnacht - Gießener Allgemeine Zeitung
21.12.2021

Zum Jahresabschluss lieferte »Vollzeitslammer« Lars Ruppel dem Publikum des Stadttheaters ein Krippenspiel der besonderen Art. An seiner Seite: Das Männerquartett »Die Schmachtigallen« und Beatboxer Mandolini.

Begleitet vom Sängerquartett »Die Schmachtigallen« und Beatbox-Europameister Mandolini erzählte Slammer Lars Ruppel am Sonntag im Stadttheater bei »Die Krippenspiel-Offenbarung« eine Geschichte, die sowohl Klischees als auch Verschwörungstheorien behandelte.

»Schmachtfetzen« statt Festlichkeit

Der Saal des Großen Hauses war unter Corona-Bedingungen ausverkauft und die Zuschauerinnen und Zuschauer gespannt, als »Die Schmachtigallen« - Roland Furch, Severin Geissler, Jan Hoffmann und Martin Ludwig - den Abend mit ihrem »Schmachtfetzen« eröffneten. Wenig später betrat ein bestürzter Ruppel die Szene und echauffierte sich über die Vorstellung der Gießener Publikumslieblinge. Mit Witz und gewohnter Eloquenz wurde appelliert: Man habe sich doch dieses Jahr Besinnlichkeit und Festlichkeit gewünscht. »Und das war in etwa so festlich wie ’ne Packung Merci nach 30 Jahren Betriebszugehörigkeit!« Jeder im Saal, der bis jetzt noch nicht wusste, was für ein Abend es werden sollte, erkannte es jetzt.

In vertrauter Manier und mit Kontakt zum Publikum trug Ruppel seine Strophen vor. Die klassisch weihnachtlichen Aktivitäten, wie das alljährliche Gänseessen und der Besuch in der Heimat, wurden vom Zeigefinger Karl Lauterbachs, 2G und der Luca-App begleitet. Nachdem »Die Schmachtigallen« den ersten Vortrag Ruppels mit »Go tell it on the mountain« beendeten, betrat Beatbox-Europameister und Geräuschekünstler Mandolini die Bühne. Auch er machte von Beginn an seiner Profession alle Ehre. Während Ruppel von Maria und Josef berichtete, die in ihrem Auto mit Regensburger Kennzeichen und »Ungeimpft«-Aufkleber in Richtung Dresden fahren, begleitete Mandolini die Erzählung mit der jeweils passenden Geräuschkulisse.

Im weiteren Verlauf des Abends sollte Ruppel eine Geschichte von zwei Verschwörungstheoretikern in Gestalt von Maria und Josef erzählen, welche auf ihrer Reise dem ein oder anderen vertrauten Gesicht begegnen - Michael Wendler, Lisa Fitz oder dem Geist von Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Vorstellung wurde durch die Vielseitigkeit der Talente zu einem echten Erfolg. Nachdem »Die Schmachtigallen« mit »Stille Nacht« den Schluss-Akkord lieferten, durften sich alle Künstler begeisterter Ovationen erfreuen, die mehrere Zugaben zur Folge hatten.


21.12.2021, Gießener Allgemeine Zeitung